Seit über 20 Jahren lebe ich in Leipzig. Zum Studieren kam ich her, und blieb.
Mehr als 18 Jahre lang wollte ich eigentlich weg. Raus aus der Stadt, ins’s Grüne. Ohne genaues Ziel, aber weg.
Den Wunsch nach Grün gibt es immer noch, und auch die Vision vom Leben auf dem Land. Doch im Moment ist das nicht dran – denn meine Tochter und ihr Vater möchten in Leipzig leben. Und ich mit meiner Tochter. Also bleibe ich. Doch einfach nur ihr zuliebe zu bleiben fühlte sich wie eine schwere Last an. Für mich und für sie. Wenn ich hier lebe, dann braucht es Anbindung an diese Landschaft – so dämmerte mir.
Es war ein intensiver, langsamer Weg. Ich verbrachte sehr viel Zeit draußen in Leipzigs Wäldern und Parks. Spazierend, lauschend, ruhend. Auf vielen Naturgängen nahm ich Kontakt zu dieser Landschaft hier auf. Wirklichen Kontakt. Denn auch in den 18 Jahren zuvor war ich oft draußen gewesen, sei es am See oder im Park, aber ich war dort meist mit anderen Menschen, mit Büchern oder mit Musik auf den Ohren. Damit bin ich nicht in wirklichen Kontakt mit der Landschaft gegangen, ich habe ihn vermieden. Sicher ist es auch schön, Musik hörend am See zu liegen oder auf der Parkbank in ein Buch zu versinken. Aber mich auf den Waldboden oder einen Baumstamm zu legen, in die Baumwipfel zu schauen, mit den Vögeln zu singen, den Sonnenstrahlen für die Wärme zu danken, in Pfützen zu springen – all den Wesen um mich herum mit Aufmerksamkeit, Achtung und Liebe zu begegnen – das hat eine andere Qualität. Es verbindet. Es versöhnt. Es lässt mich ankommen. In dieser Welt. In Leipzig. An meinem Platz. Hier lebe ich. Hier verbinde ich mich. Hier wirke ich. Ich laufe nicht mehr weg. Flüchte nicht an jedem freien Tag woanders hin. Kann es genießen, hier zu sein. Angekommen zuhause. Danke!
Diese Verortung und das Ankommen in der Landschaft tun wahrscheinlich nicht nur mir gut. Ich bin sicher, dass Verbindung und Kontakt mit unserer Umgebung uns allen helfen würden, mit den Herausforderungen des Lebens und unserer Zeit umzugehen. Mutter Erde ruft nach uns. Es ist Zeit, wirklich anzukommen.
Wenn du dir Begleitung in diesem Prozess wünschst melde dich gern bei mir!
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