Ich bin ein Mensch. Ein europäischer, weißer, weiblicher Mensch des 21. Jhd.
Mein ökologischer Fußabdruck beträgt 1,7 Erden.
Das heißt, wenn jeder Mensch auf der Erde so leben würde wie ich, würden wir 1,7 Erden brauchen um den Bedarf zu decken. Es gibt aber nur eine Erde.
Ich weiß nicht genau, wie sich diese Zahl errechnet. Ich kann versuchen, mich damit zu ent-schuldigen, dass es ja Menschen gibt, die viel mehr verbrauchen und ich für einen Europäer sogar echt wenig verbrauche. Ich könnte sagen – ich geb doch schon alles, bemühe mich, wo ich kann, die Umwelt zu schützen und zu bewahren. Ich könnte über die Tests wettern, die diese Zahl errechnen. Über den, der sie erfunden hat. Über die Ölindustrie, die sie für Werbezwecke missbraucht hat. Über die Fragen im Test, die zu ungenau, zu detailliert, irreführend oder was auch immer sind. Ich könnte mit dem Finger auf die anderen zeigen und mich heraus reden. Könnte sagen, dass ich kleiner Mensch ja eh nichts ändern kann und dass sich im Großen etwas ändern müsste, um wirklich was zu bewirken.
All das stimmt. Auch.
Und: Fakt ist – das ändert nichts daran. Jede meiner Ausreden, Be- oder Entschuldigungen ändern nichts an der Tatsache, dass wir mit unserem Lebensstil die Erde ausbeuten.
Wenn ich mit meinem riesigen Fußabdruck im Wald stehe und den Bäumen, Tieren und unseren Mitwesen zu erklären versuche, was ich da mache, überkommen mich gemischte Gefühle. Von Trauer, über Wut, Trotz und Angst bis hin zu Nicht-Verstehen. Aber vor allem: Kontaktlosigkeit. Meine großen Füße verhindern die Verbindung zu meiner Mitwelt, zum Fühlen, zum miteinander sein.
Doch ich will das alles nicht fühlen! Nichts davon.
Und so landen wir modernen Menschen oft in der Betäubung. Konsumieren alle möglichen Sachen. Anstatt einfach zu sein, zu fühlen, in Kontakt zu gehen.
…
Barfuß im Wald. Die nackte Erde unter mir. Fühlend. Verbindung aufnehmend. Das ist nicht der leichte Weg. Hat niemand behauptet. Doch so kann beginnen, was wesentlich und not-wendig ist – ein Weg hin zur einer nachhaltigen Welt. Es beginnt mit der ehrlichen Wahrnehmung dessen, was ist. Der wundervollen Welt und dem großen Haufen Unrat darin. Erst dann können sich uns Möglichkeiten eröffnen, die wir vom jetzigen Punkt aus nicht wahrnehmen können. Die uns den Weg zeigen hin zu einer Welt, in der vielleicht und hoffentlich auch unser ökologischer Fußabdruck wieder den vorhandenen Ressourcen entspricht.
Denn es gibt nur eine Erde.



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P.S.: Wenn du deinen eigenen ökologischen Fußabdruck bestimmen möchtest ist das hier möglich:
Klimarechner von WWF Deutschland
https://www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/wwf-klimarechner
Fußabdrucktest von Brot für die Welt
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